Leistungsdruck größtes Problem

14. August 2025, 12:32 aus wien.orf.at

Kurz vor Schulbeginn zeigt eine Umfrage der „Mental Health Days“: Schülerinnen und Schüler in Österreich stehen unter hohem Leistungsdruck. Fast die Hälfte strebt nach Perfektion. Ein Trend, der Expertinnen und Experten Sorgen bereitet.

Die größten Belastungen kommen laut der Befragung von der Schule (6.163 Nennungen), gefolgt von familiären Erwartungen (1.174) und Noten (551). „Der Druck, perfekt zu sein, kann Gift für die Psyche sein“, warnt Barbara Haid, Präsidentin des Österreichischen Bundesverbands für Psychotherapie. Lehrkräfte sehen zudem Handysucht als wachsendes Problem, das mit Leistungsdruck und Mobbing zusammenhängt.

Zum Start ins vierte Jahr der „Mental Health Days“ rückt der Verein zur Förderung eines selbst bestimmten Umgangs mit Medien das Thema Leistungsdruck bei Jugendlichen erneut in den Fokus. Bildungsminister Christoph Wiederkehr, die Präsidentin des österreichischen Bundesverbands für Psychotherapie Barbara Haid, Jugendbeiratsmitglied Julia Miklas und Initiator Golli Marboe stellten am Donnerstag in Wien aktuelle Umfrageergebnisse und Pläne für den Ausbau des Präventionsprogramms vor.

Mehr als 14.000 befragt

Eine Befragung von 14.391 Jugendlichen an 138 Schulen zeigt: 84 Prozent empfinden es als ungerecht, allen dieselben Aufgaben zu stellen. Fast die Hälfte meint, man müsse perfekt sein wollen. Als wichtigste Lebenswerte nannten die Jugendlichen Familie, Freundschaft und Gesundheit, während Schule, Noten und familiäre Erwartungen am meisten Druck erzeugen. Auch Eltern und Lehrkräfte stufen Leistungsdruck, gleich nach exzessiver Handynutzung, als drängendstes Problem ein.

Seit dem Start 2022 haben die „Mental Health Days“ mehr als 150.000 junge Menschen in acht Bundesländern erreicht. Ab Herbst 2025 wird das Programm wissenschaftlich von der LMU München evaluiert. Zudem beginnt die Pilotphase „Mental Health Days Extended“ für Schulen mit hohem Anteil nicht deutschsprachiger Schülerinnen und Schüler, inklusive zusätzlicher Workshop-Module, Gewaltprävention und Materialien in einfacher Sprache. Bis zum Jahr 2030 wollen die Organisatorinnen und Organisatoren alle rund 2.500 Schulen der Sekundarstufe I und II in Österreich erreichen. Dafür seien jährlich acht Millionen Euro notwendig.

red, wien.orf.at/Agenturen

14. August 2025, 12:32 aus wien.orf.at

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Umfrage: Jugendliche fühlen sich von Schule und Eltern unter Druck gesetzt