Golli Marboe und Caroline Culen auf Ö3

Sendung vom 07. September 2025, 09:00, auf Ö3

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Leistungsdruck, Mobbing, Zukunftsängste – und die ewigen Vergleiche: Zum Schulstart sind Psychologin Caroline Culen und Journalist Golli Marboe zu Gast in Ö3-„Frühstück bei mir“. In ihrem neuen Buch „Jugend unter Druck“ widmen sie sich der psychischen Gesundheit und wie sie gefördert und gestärkt werden kann.

„Die Jugend steht tatsächlich unter besonderen Druck“, so Culen, „auch wenn es paradox ist. Natürlich wissen junge Menschen: ‚Wir leben in Sicherheit, materiell geht es uns gut, wir bekommen Bildung. Und andererseits wird ihnen vermittelt: Ihr werdet es schlechter haben, wirtschaftlich geht es bergab, man weiß nicht, wie das mit den Jobs wird. Außerdem ist es die erste Generation, die mit der Informationsflut des Internets aufwächst. Das macht Stress und Druck.“

Die erfahrene Psychologin und der Journalist, der vor drei Jahren „mental health days“ in Schulen ins Leben gerufen hat, sprechen über den Umgang mit Leistungsdruck, Stress und Ängsten und was ihrer Meinung nach die Basis für psychische Gesundheit darstellt. Caroline Culen: „Das ist der Zugang zu den Gefühlen. Um psychisch gestärkt zu sein, müssen Jugendliche Gefühle wahrnehmen und benennen können und wissen: Wie kann ich damit gut umgehen oder wer kann mir helfen, damit gut umzugehen?“ Golli Marboe betont den Perfektionswahn, der sich vor allem durch das Konsumieren von Social Media in jungen Jahren bildet: „Bei einer Umfrage mit 10.000 Teenagern während unserer ‚mental health days‘ haben 50 Prozent gesagt: ‚Ja, ich will perfekt sein!‘ Dabei ist diese Idee, dass man perfekt sein könnte, das größte Gift, das man für die Psyche haben kann.“

Caroline Culen hat zum Frühstück in das 150 Jahre alte Haus ihrer Familie in Wien-Döbling geladen: „Hier hat Paula Preradović die österreichische Bundeshymne geschrieben. Meine Eltern haben es dann in den 70er-Jahren gekauft und restauriert und es ist immer voll mit Menschen.“ Culen, vierfache Mutter und Marboe, vierfacher Vater, erzählen von Erfolg und vom Scheitern in Erziehungsfragen und ihrem Umgang mit Schicksalsschlägen. Marboe: „Der Suizid meines Sohnes Tobias vor sechseinhalb Jahren ist der Motor, dass ich mich um psychische Gesundheit bei Jugendlichen kümmere. Er sagte kurz vor seinem Tod: ‚Papa, pass auf, dass niemand so traurig wird wie ich.‘ Das ist meine Mission.“

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Wenn es dir nicht gutgeht, du einen Rat oder einfach ein offenes Ohr brauchst: Hilfe in Krisensituationen findest du zum Beispiel bei der Ö3-Kummernummer unter 116 123, bei der Telefonseelsorge unter 142 oder bei Rat auf Draht unter 147 – gratis und anonym aus ganz Österreich. Anrufen, nicht zögern – weil Reden hilft!

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Sendung vom 07. September 2025, 09:00, auf Ö3

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